Trauerbegleiterin Karin Geismann kann die Kinder nur kurzfristig während der Beerdigungszeit auffangen, die Gruppen im „Trauerbüro“ des Soziokulturellen Zentrums „Das LEO“ Kindern und Jugendlichen bieten dagegen eine langfristige Unterstützung.

Begleitet werden diese Gruppen von den beiden Mitarbeitern des Ambulanten Hospizdienstes Natalie Vennemann (Kinderkrankenschwester und Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin) und Ulla Kuhn (Sozialpädagogin und Trauerbegleiterin), sowie Ingeborg Herzfeld als Ehrenamtliche des Hospizdienstes, die eine zusätzliche Ausbildung zur Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin absolviert. Unterstützt werden sie durch beiden LEO-Mitarbeiter Meryem Ebeling und Dennis Ullrich.

Nachdem sich die Gruppen übergangsweise ein halbes Jahr lang im Baumhaus getroffen haben, wurde nun am 13. September das „Trauerbüro“ im LEO offiziell vorgestellt. Ein selten genutzter Raum wurde dafür zum Büroraum und zum Ort der Begegnung für trauernde Kinder und Jugendliche umfunktioniert.

In der Selbsthilfegruppe für Suizidangehörige, die Ulla Kuhn in Kooperation mit der AGUS begleitet, kam schnell die Frage auf, wer sich um Kinder kümmert, die Angehörige durch Suizid verloren haben. Auch diese Kinder und Jugendliche sollten begleitet werden und können nun direkt in die Trauergruppen aufgenommen werden.

Geplant sind drei altersmäßig getrennte Gruppen. Beim Sport, Grillen oder gemeinsamen Kochen kommen die Kinder ins Gespräch und tauschen sich aus. „Sie erfahren hier, dass sie nicht alleine in dieser Situation sind und dass Tränen, aber auch Wut und Aggression normale Gefühle in der Trauerzeit sind. Auch noch in oder erst nach Wochen“, so Ulla Kuhn und sie ergänzt: „Wenn Kindern und Jugendlichen gesagt wird, der Verstorbene ist von uns gegangen, sind sie zu Recht wütend auf ihn, da er sich nicht von ihnen verabschiedet hat.“ Meryem Ebeling fügt hinzu „dass aus Unwissen- oder Unsicherheit Erwachsene oft zu der Umschreibung ‚Oma ist eingeschlafen‘ greifen. Damit sind Kinder jedoch völlig überfordert. Sie schlafen nicht mehr, weil sie Angst haben, nicht mehr wach zu werden. Sagen Sie daher ehrlich, dass Opa, Tante oder Bruder gestorben sind und nicht mehr wiederkommen.“

Natalie Vennemann und Ulla Kuhn bitten betroffene Eltern, ihre Kinder nicht vom Geschehen fernzuhalten, wenn in der Familie ein Todesfall eingetreten ist. Je weniger Kinder erfahren, umso mehr blüht ihre Fantasie. Der Tod muss im wahrsten Sinne des Wortes begreiflich sein. Dabei dürfen Eltern ruhig ihre Trauer zeigen und Tränen zulassen. Nehmen Sie Kinder, wenn sie es wollen, mit zu Beerdigungen. Geben Sie ihnen einen Ansprechpartner zur Seite, falls Sie als Eltern selbst in dem Moment nicht für Ihr Kind da sein können.

Kontakt:
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Tel.: 02362 9540402 oder 0175 2978494

Text: Martina Jansen
Quelle: Lokallust Dorsten